Erwarte weniger- Annehmen, dessen was ist

 

Erwarte weniger – wähle Annahme dessen, was ist

 

Kennst du das Gefühl, dass dein Tag enttäuschend verläuft – nicht, weil wirklich Schlimmes passiert ist, sondern weil er nicht so lief, wie du es dir vorgestellt hast?
Oft entsteht unser Unglück nicht aus den Ereignissen selbst, sondern aus der Lücke zwischen dem, was wir erwartet haben, und dem, was tatsächlich geschieht.

Wir erwarten, dass der Montag leicht wird – und sind frustriert, wenn er schwer ist.
Wir erwarten, dass der Partner uns versteht – und fühlen uns verletzt, wenn er es nicht tut.
Wir erwarten von uns selbst, immer produktiv, freundlich und stark zu sein – und fühlen uns schuldig, wenn wir scheitern.

Doch was wäre, wenn wir die Erwartung loslassen?

 

Erwartungen als Gefängnis

 

In der Psychotherapie begegnen mir oft Klientinnen, die sagen: „Ich müsste doch …“ oder „Eigentlich sollte ich …“.
Diese inneren Sätze sind nichts anderes als
versteckte Erwartungen. Sie engen ein, machen Druck und verhindern Leichtigkeit.

Ein Kurs in Wundern beschreibt: Wir haben immer die Wahl – zwischen Angst und Liebe. Erwartungen sind fast immer ein Ausdruck von Angst: Angst, zu kurz zu kommen, nicht genug zu sein, nicht gesehen zu werden.

Wenn wir uns entscheiden, die Erwartung nicht mehr zu bedienen, öffnen wir uns für etwas anderes: für die Erfahrung des Augenblicks.

 

Nicht erwarten – stattdessen wählen

 

Es geht nicht darum, pessimistisch zu werden oder alles gleichgültig hinzunehmen.
Es geht darum, bewusst zu sagen:

  • Ich erwarte heute keinen perfekten Tag. Ich wähle, offen zu bleiben.“

  • Ich erwarte nicht, dass mein Partner meine Gedanken liest. Ich wähle, klar zu sprechen.“

  • Ich erwarte nicht, dass ich heute alles schaffe. Ich wähle, freundlich mit mir zu sein und auf mich zu achten.“

Das Loslassen der Erwartung ist kein Verlust, sondern ein Gewinn.
Denn ohne starres Bild von dem, wie es sein
müsste, kann das Leben uns überraschen.
Und in dieser Überraschung liegt oft Freude, Dankbarkeit und manchmal sogar Heilung.

 

Der innere Perspektivwechsel

 

In der Therapie üben wir genau diesen Wechsel:

  • vom Anspruch zum Annehmen,

  • von der Angst zur Liebe,

  • von der Erwartung zum Vertrauen.

Es ist ein kleiner Schritt – und doch ein fundamentaler.
Denn mit jedem Mal, wo du dich fragst:
„Muss ich das jetzt wirklich erwarten?“
öffnest du eine Tür zu innerem Frieden.

 

Eine kleine Übung für diese Woche

 

Bevor du morgens aufstehst, halte inne und sage dir:

Heute lasse ich meine Erwartungen los. Ich wähle Annahme, Vertrauen und Offenheit.“

Beobachte, wie dein Tag sich anfühlt, wenn er nicht länger Maß nehmen muss an deinem inneren Drehbuch.
Vielleicht wirst du überrascht. Vielleicht wirst du dankbar.
Und ganz sicher wirst du freier.

 

Alles Gute für dich,
Hedda Christine Lückemeier